Innovativ in die Zukunft
Tradition spielt im Yachtbau noch immer eine bedeutende Rolle. Verschiedenste Materialien, umfassendes Know-how und technische Vielfalt müssen zusammenfließen, um ein einzigartiges, hochwertiges und zuverlässiges Produkt zu schaffen.
Das klingt alles selbstverständlich. Doch es wird in kleinen Serien produziert, der Automatisierungsgrad ist niedrig, es bleibt wenig Raum für Grundlagenforschung und, weil die Branche so klein ist, kann die Zulieferindustrie nur begrenzt unterstützen. Deshalb braucht es viel menschliches Talent und Engagement, um die Branche weiterzuentwickeln. Innovation ist ein elementarer Bestandteil des Tagesgeschäfts und lässt sich am besten unter zwei Aspekten betrachten: Produkt und Prozess, die durch kluge Innovationen voneinander profitieren.
Weil er als Branche so klein ist, hinkt der Yachtbau meist der industriellen Entwicklung hinterher. Die neuen Technologien sind dann aber bereits vielen vertraut, da sie im Unternehmen, im Büro und zu Hause an Bedeutung gewinnen. Wer die Annehmlichkeiten und Vorteile einmal erlebt hat, stellt sich daher die Frage: Warum sehe ich das bei meiner Yacht oder in ihrem Herstellungsprozess nicht oder kaum?
Die wichtigsten Gründe dafür sind der Fertigungszahlen, die Anwendbarkeit und das Fachwissen. Schließlich müssen alle diese Technologien in angemessenem Maße wiederholt angewendet werden, muss ihre Anwendung auch bei geringen Fertigungszahlen überhaupt sinnvoll sein und muss es Menschen geben, die sich dieses Fachwissen vor dem Hintergrund ihres bereits bestehenden Wissens und im eigenen Aufgabenbereich aneignen.
Auch wenn wir nicht mit der Geschwindigkeit der Großindustrie mithalten können, haben wir doch eine Innovationsstrategie und entwickeln uns im Bereich Innovation beständig weiter. Wir stehen in der Region in regelmäßigem Austausch mit Unternehmen aus der Branche sowie mit Bildungseinrichtungen und Lieferantenbetrieben, um auf dem Laufenden zu bleiben und auszuloten, welche Möglichkeiten sich uns bieten.
Innovation in Stahl
Wir verfolgen unter anderem die Innovationen im Stahlbereich. Wir fragen uns dann, ob wir durch moderne Konstruktionstechniken, Berechnungsmethoden und Materialien leichter bauen können. Oder welche Maschinen sich sinnvollerweise zur Automatisierung des Schweißens und zur Optimierung der Schweißqualität einsetzen lassen.
Auch im Bereich der Beschichtung tut sich viel: Entwicklungen wie das robotergestützte Strahlen oder Spritzen der Stahlrümpfe, leistungsstärkere Farbspritzpumpen, präzisere und feiner zerstäubende Farbpistolen, beheizte Farbleitungen, das automatische Mischen und die Wärmerückgewinnung in den Spritzkabinen verfolgen wir aufmerksam. Bei Weiterentwicklungen überlegen wir, wann eine Innovation anwendbar ist und ob der Break-even-Point der Investition nicht zu weit entfernt liegt.
Innovation in Holzverarbeitung
In der holzverarbeitenden Industrie gibt es bessere, schnellere und intelligentere Maschinen mit mehr Funktionen. Obwohl unser Möbelfertigungsprozess bereits seit vielen Jahren vordergründig automatisiert läuft (mit einem automatischen Turmlager und dem CNC-Nesting-Fräsen) sind auch in diesem Bereich Innovationen sichtbar. Das beginnt schon bei der neuesten Konstruktions- und CNC-Programmiersoftware, die für einen reibungsloseren Ablauf sorgt. Die Maschinen sind schneller, ausgefeilter, zuverlässiger und einfacher zu bedienen und sind damit auch breiter einsetzbar. Wurden früher vor allem große Teile gefräst, findet das Fräsen heute bei jedem Teil und bis ins kleinste Detail Anwendung. Diese Entwicklung reicht bis zu den Kantenanleimmaschinen, die selbst runde, ovale, geschwungene, rechteckige oder scharfkantige Teile automatisiert mit Kanten versehen. In der Innenausstattung unserer Yachten zeigt sich deutlich, wie dies die Qualität erhöht und die Yachten dadurch noch langlebiger werden. Der Fertigungsprozess bei Möbelmodulen hat sich stark weiterentwickelt. Dadurch sind die Arbeitsprozesse an Bord heute kürzer und Spanarbeiten (Sägen, Hobeln, Schleifen) nur noch in sehr geringem Umfang erforderlich. Zudem ersetzen digitale 3D-Arbeitsinformationen allmählich die Arbeitsanweisungen und Zeichnungen auf Papier.
Innovation in Technik
Eine ähnliche Entwicklung vollzieht sich in der technischen Abteilung. Bereits in der Entwurfsphase gehen Ingenieurwesen und Stahl- und Möbelentwicklung Hand in Hand, damit jede Öffnung oder selbst das kleinste Loch von CNC-Maschinen statt von Menschenhand gefertigt wird. Das ist schneller, genauer und arbeitskraftschonender. Immer mehr Teilaufgaben werden zu Modulen gebündelt, deren Basis, versehen mit allen notwendigen Montagedetails, wiederum aus unserer Möbelfabrik kommt. Diese Module werden in einer speziellen Abteilung außerhalb des Schiffes gebaut, sodass die Logistik und die Arbeitsanweisungen optimal und digital gesteuert werden können. Auch das ist schneller, genauer und arbeitskraftschonender. Die Tatsache, dass die besseren Handwerkskräfte gerne in einem solchen Prozess arbeiten und wir daher die besseren Mitarbeitenden auswählen können, ist ein schöner zusätzlicher Vorteil.
Mehrwert für Sie
Natürlich werden Sie sich beim Lesen fragen, was diese nette Geschichte bitteschön mit Ihnen zu tun haben soll. Nun, es geht uns natürlich auch um den Mehrwert für unsere Kundinnen und Kunden. Welcher Mehrwert könnte das sein? Durch Serienfertigung und unsere umfangreiche Erfahrung in Verbindung mit Weiterentwicklung und Automatisierung entsteht ein besseres Produkt! Dabei spielen mehrere Aspekte eine Rolle: Zuverlässigkeit durch genau definierte Bauweisen, eine lange Lebensdauer und geringe Instandhaltungskosten durch Qualität bis ins Detail, feinste Verarbeitung durch den hohen Einsatz von Maschinen in Prozessen und bis ins Detail ausgefeilte Systeme. Doch dieser Mehrwert für Sie ergibt sich auch durch den hohen Restwert bzw. den geringen Wertverlust durch ein in sich hochwertiges Produkt, Sicherheit in der Nutzung durch durchdachte Lösungen und ein hervorragender Ruf, der auf allen diesen Eigenschaften beruht.
Hinzu kommt – wir trauen uns fast nicht, es zu erwähnen – das Thema der (leider zum Sammelbegriff verkommenen) Nachhaltigkeit. Tatsache ist, dass der CO2-Ausstoß sowohl in der Fertigung als auch bei der Nutzung sehr gering ist, wenn das Produkt in sich gut gefertigt ist, in einem höchst effektiven und effizienten Prozess und mit Respekt für den Menschen. Das Produkt hält dann mindestens 50 Jahre bei relativ geringem Instandhaltungsaufwand und altert bei normaler Pflege auch nicht – (entgegen dem Trend) auch optisch nicht. So haben Sie an einem solchen Produkt jahrzehntelang Freude, ohne dass dafür ein besonderer kosmetischer, finanzieller oder umweltschädlicher Aufwand erforderlich wäre. Wenn das nicht nachhaltig ist, was dann?
So viel zur Innovation im Prozess. Die produktseitige Innovation ist eine Geschichte für sich, auf die wir in einer der nächsten Ausgaben des Linssen Magazine gerne näher eingehen möchten. Dann zeigen wir Ihnen, wie wir „unsere Yacht der Zukunft“ entwickeln. Seien Sie gespannt!