Linssen Dutch Sturdy-Reihe: eine einnehmende Erscheinung...
Die Dutch Sturdy-Reihe von 1996-2005
Alles begann im Jahr 1995. Der Schiffskonstrukteur Dick Lefeber (+) entwarf eine neue Reihe von Motoryachten, die – so stand es damals in der Broschüre – „mit unverwechselbaren Rümpfen und einer durchdachten Einteilung innen unerwartet viel Raum bot“. Die klassische dunkle Rumpffarbe, das rote Schanzkleid und die gelbe Wasserlinie machten die Schiffe zu einer auffälligen Erscheinung. Nach der SL-Reihe, der SE/SX-Reihe und der Classic Sturdy-Reihe (über die wir in den nächsten Ausgaben sicher auch noch berichten werden) waren die Dutch Sturdys eine ganz neue Reihe von Motoryachten, die auf den vielen internationalen Messen viel Aufmerksamkeit erregten. In den neun Jahren, in denen dieses Modell gebaut wurde, wurden über 140 Schiffe verkauft.
260 – 320 – 380
Die Dutch Sturdys wurden in drei Längen gebaut: 8 Meter, 10,10 Meter und 11,50 Meter.
Die kleinste unter ihnen war die Dutch Sturdy 260 OC. Sie wurde nur in einer Version mit offener Plicht gebaut und war knapp 3 Meter breit. Diese kompakte Yacht verfügte über eine selbstlenzende offene Plicht mit großem Stauraum darunter. Ebenerdig lag das Steuerhaus mit dem Steuerstand an Steuerbord und einer kleinen Pantry an Backbord. Eine Treppe führte in die Kajüte mit einer großzügigen Essecke an Backbord sowie WC- und Duschraum an Steuerbord. Die Vorschiffskajüte war offen gestaltet und bestand aus zwei V-Kojen.
Die Dutch Sturdy 320 war das meistverkaufte Modell der Reihe. Auch bot es für die damalige Zeit sehr viel Wohn- und Stauraum. Die 320 war als OC (mit offener Plicht) und als AC (mit Achterkajüte) erhältlich. Auch bei diesem Modell war in der OC-Ausführung der Salon mit Steuerstand und L-förmiger Sitzbank ebenerdig erreichbar. Eine Treppe führte hinunter zur Kajüte mit Pantry und WC- und Duschraum und weiter zur geschlossenen Vorschiffskabine mit Doppelbett.
Sowohl die 320 AC als auch die 380 AC war in drei Einteilungen erhältlich, wobei die klassische Vorschiffskabine mit integrierter runder Bugdinette die optisch markanteste unter ihnen war. Der geräumige Salon verfügte über eine L- oder U-förmige Sitzbank und eine Pantry unter dem Vordeck mit gegenüberliegender Dinette. Die geräumige Achterkabine bot Platz für zwei Personen und war mit einem abgetrennten WC- und Duschraum ausgestattet.
50 Jahre Linssen
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Linssen Yachts im Jahr 1999 erschien eine Gold-Edition der Dutch Sturdy 320 AC mit – zusätzlich zu der keine Wünsche offen lassenden Ausstattung – verschiedenen Extras zu einem attraktiven Jubiläumspreis. Insgesamt wurden elf Yachten dieses besonderen Modells ausgeliefert.
Evergreen
Eine weitere Sonderausführung erschien mit der Dutch Sturdy 320 AC Evergreen. Mit ihrer auffälligen moosgrünen Rumpffarbe und der gelben Wasserlinie war sie unverkennbar eine Dutch Sturdy und doch einzigartig. Die Evergreen war ein „Einsteigermodell“ der Dutch Sturdy mit einer etwas weniger umfangreichen Ausstattung.
Dutch Sturdy 260
Dutch Sturdy 320
Dutch Sturdy 320 Evergreen
Dutch Sturdy 380
Über 35.000 Kilometer mit einer Dutch Sturdy 320 AC Royal
Im Jahr 2000 kauften Luise und Manfred Riedhammer, nachdem sie lange segelnd unterwegs gewesen waren, eine Linssen Dutch Sturdy 320 AC Royal. Ihr Heimathafen wurde Marina Saal an der Donau im Südosten Deutschlands. Peter Linssen, der das Schiff seinerzeit verkaufte, sagte: „Wir sind nichts für die Donau oder den Rhein“. Doch mit seinen über 20 Jahren Erfahrung weiß Riedhammer es besser: Linssen-Yachten eignen sich ebenso gut für die Donau oder den Rhein. „In den ersten 18 Jahren waren auf der Donau kaum Verdrängermotoryachten aus Stahl zu sehen. Seit einigen Jahren haben wir jedoch einige andere Linssen-Schiffe in unserer Nachbarschaft, darunter eine niederländische Sturdy 320 Evergreen.“
Riedhammer hat mit seiner 320 lange Reisen unternommen und viel Zeit an Bord verbracht. Vom Heimathafen aus steuert er natürlich vor allem die Donau und den Main-Donau-Kanal an, er unternahm jedes Jahr aber auch längere Fahrten. Diese führten ihn des Öfteren durch Deutschland und die Niederlande, unter anderem über das IJsselmeer, das Wattenmeer, die Nordsee und die Ems.
Ein Traum war es immer, die Ostsee zu befahren – entlang der dänischen Küste, über das Kattegat und durch die schwedischen Schären. Im Jahr 2006 war es dann so weit. Die erste Etappe endete in Lübeck, wo das Schiff überwinterte. 1.600 km hatte es da bereits hinter sich. 2007 wurde die Reise wieder aufgenommen und führte – über beeindruckende 2.000 km – entlang der Ostküste Schwedens nach Stockholm und über Kopenhagen zurück.
2009 und 2010 ging es sogar für zwei Jahre auf Reisen. Diese führten über 1.700 km und 51 Tage über das Kattegat entlang der Westküste Schwedens nach Göteborg. Die ausführlich geführten Logbücher offenbaren eine beeindruckende Statistik: über gefahrene 35.000 km, über 1.300 Schleusen, 3.362 Fahrstunden und 2.250 Tage an Bord (sowohl fahrend als auch in Häfen). Und das alles mit einem einmotorigen Schiff mit einem 85-PS-Motor.
Es ist unmöglich, alle diese Reisen zu beschreiben, doch die Anzahl der gefahrenen Kilometer und die große Vielfalt der befahrenen Gewässer – von kleinen Flüssen bis hin zu offenen Küstengewässern sowie Rhein und Donau – zeigen, dass sich die Dutch Sturdy 320 überall zu Hause fühlt. Seit einigen Jahren unternimmt Riedhammer vor allem kurze Tagesausflüge auf der Donau. „Wir sind jetzt zwischen den Schleusen von Kehlheim und Bad Abbach unterwegs. Eine kurze Strecke, aber sehr schön und mit einigen netten Ankerplätzen. Hier haben wir noch immer viel Freude an unserer Dutch Sturdy.“
Warum musste es ausgerechnet eine Linssen Dutch Sturdy 320 AC sein?
Riedhammer: „Erstens sollte es ein Flachboot sein. Das großzügige Vorschiff verspricht gute Fahreigenschaften und bietet zudem viel Platz auf dem Vordeck und im Vorschiff. Zweitens durfte das Schiff nicht länger als 32 bis 33 Fuß sein, denn die Häfen an Main und Donau, die vor allem für kürzere Gleitboote gedacht waren, waren mit zehn Metern gerade groß genug. Drittens sollte das Schiff eine Achterkajüte haben mit viel Platz unter Deck, aber auch einem sicheren Außensteuerstand mit guter Rundumsicht. Und viertens sollte es eine Linssen sein, denn wir schätzten schon damals die gute Qualität dieses führenden Stahlbauers. Dabei stach vor allem die Dutch Sturdy-Reihe mit ihrem unverwechselbar klassischen, ‚oldtimerhaften‘ Design heraus.“